Der New Yorker Psychoanalytiker David Grand entwickelte diese körperfokussierte Methode aus dem EMDR heraus. Brainspotting basiert unter anderem auf der Erkenntnis, dass unsere Blickrichtung bestimmt, wie stark wir uns emotional mit einem Thema verbinden.
Hierdurch ist es möglich, unverarbeitete, tief im Gedächtnis abgelegte Erfahrungen über die entsprechende Augenposition zu aktivieren und zu bearbeiten. Der jeweilige Punkt, auf den der Klient während der Verarbeitung blickt, ruft eine entsprechende Aktivierung in der Hirnregion hervor, in welcher das zu verarbeitende Erlebnis gespeichert wurde. Daher der Name.
Zu jedem Thema findet sich ein Punkt, bestimmt durch die Blickrichtung, an dem die dazugehörigen Emotionen und Körperempfindungen maximal spürbar sind (Aktivierungs-Brainspot) und auch eine Blickrichtung, bei der das Thema in relativer Entspannung betrachtbar ist (Ressourcen-Brainspot).
Durch dieses Phänomen steht Therapeut und Klient gewissermaßen ein „emotionaler Schieberegler“ zur Verfügung, so dass einer möglichen emotionalen Überflutung durch das zu verarbeitende Thema durch eine entsprechende Blickrichtung begegnet werden und die Erregung herunter reguliert werden kann.
Brainspotting
Diese Eigenschaft macht Brainspotting zu einem hervorragenden Instrument der Traumaverarbeitung.
Der Brainspot beschleunigt die emotionale Verarbeitung eines Themas in hohem Maße, denn der Verarbeitungsprozess geschieht ohne Umwege über bewusste Denkinhalte direkt auf der Ebene des Zentralen Nervensystems und führt zur Auflösung von konditionierten, automatischen, körperlich-emotionalen Reaktionen auf ein belastendes Thema. Das Gehirn „erlernt“ sozusagen, dass das belastende Material aus einer anderen Zeit stammt – eben Vergangenheit ist, und im Hier und Jetzt keine Belastungsreaktion mehr notwendig ist.
Brainspotting basiert auf der Haltung eines tiefen Vertrauens in das Selbstheilungs-potential des Klienten. Der Therapeut begleitet den Klienten in einer achtsamen, dem Prozess folgenden Haltung und unterstützt vor allem durch seine nondirektive, erwartungsfreie, sehr einfühlsame Präsenz.